In der Arktis steht der Winter vor der Tür. Die Temperaturen sinken auf bis zu minus 60 Grad Celsius. Dieser unwirtliche Ort ist das Zuhause einer jungen Schnee-Eule. Auf ihren Beutezügen legt sie viele Kilometer zurück; ihre ständige Suche nach Nahrung führt sie manchmal sogar in bewohnte Gebiete. Doch nicht nur die Schnee-Eule hat sich perfekt an extreme Lebensbedingungen angepasst. Die Federn des Wespenbussards, der in den Bergen Taiwans Hornissennester plündert, sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, die ihn vor Stichen schützt. Der Sekretär wiederum, der im afrikanischen Grasland lebt, scheint auf Stelzen zu laufen. Mit seinen langen, kräftigen Beinen kann er Beutetiere packen, die fünfmal so schwer sind wie er selbst. Greifvögel entwickeln oft unerwartete Fähigkeiten und sind erfinderisch, wenn es darum geht, neue Nischen zu erobern. Waldkäuze prägen sich ihre Umgebung genau ein, um auch bei völliger Dunkelheit ihre bevorzugten Jagdplätze zu finden. Andere Arten setzen auf soziales Miteinander: Während die meisten Greifvögel Einzeljäger sind, schließen sich auf den Falklandinseln junge Falklandkarakaras zu Banden zusammen. Die Höhlenweihe kommt in fast allen Lebensräumen Afrikas südlich der Sahara zurecht. Mit ihren äußerst beweglichen Beinen kann sie die Nisthöhlen anderer Vögel inspizieren und die Küken herausholen. In Texas warten verschiedene Greifvögel jeden Abend geduldig darauf, dass rund 20 Millionen Fledermäuse die Höhle Bracken Cave verlassen, um ihre Beute zu machen, und der Riesenseeadler zieht im Winter an die entlegenen Küsten Nordjapans, um vom Beifang der Fischerboote zu profitieren. Greifvögel scheinen immer eine Lösung für extreme Herausforderungen zu finden. Doch wie sieht ihre Zukunft aus?