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42 - Die Antwort auf fast alles
Info, Wissenschaft • 13.10.2024 • 06:25 - 06:50
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Originaltitel
42: Die Antwort auf fast alles
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Info, Wissenschaft
Hat die Natur Rechte - und falls ja: Kann sie diese vor Gericht einklagen? Wir Menschen verursachen gerade ein Massenaussterben von Arten. Müssten sich Tiere, Pflanzen, Flüsse und Ökosysteme nicht dagegen wehren können? In Ecuador geht das schon, dort hat ein Regenwald vor Gericht gewonnen und darf seine Bodenschätze behalten. Was würde so etwas für uns bedeuten? Wenn wir angegriffen werden, können wir vor Gericht ziehen und uns wehren. Laut dem Biologen und Philosophen Andreas Weber muss das auch für Tiere und Pflanzen möglich sein. So habe die biologische Forschung gezeigt: Tiere sind ebenso sensibel und schmerzempfindlich wie wir. Doch um der Natur Rechte zu geben, müssten wir unsere Gesetze ändern. Das ist möglich, sagt die Rechtswissenschaftlerin Saskia Stucki. Das Recht hat sich immer geändert. Auch Frauen, Schwarze und Kinder mussten sich ihre Rechte erkämpfen. Dagegen gab es erst Widerstand, heute ist es aber völlig normal. Ecuador ist das erste Land der Welt, dessen Verfassung der Natur eigene Rechte zugesteht. Dort wehrte sich erst kürzlich eine Initiative vor Gericht gegen Bergbauaktivitäten in einem Regenwald - erfolgreich. Alberto Acosta hat an dieser Verfassung mitgearbeitet und erklärt, wie dabei moderne Rechtsvorstellungen und das traditionelle Naturverständnis der Indigenen Ecuadors miteinander verschmelzen. Die Biologin Sandra Luque warnt davor, dass ganze Ökosysteme zusammenbrechen könnten, wenn wir sie nicht besser schützen. Und die Zeit drängt, sagt Luque: Wir befinden uns in einem Massenaussterben von Arten wie zuletzt vor 66 Millionen Jahren. Und es sind wir Menschen, die dieses Aussterben verursachen. Bekäme die Natur Rechte, wäre das letztlich gut für uns. Auch wenn wir dann einige unserer Gewohnheiten ändern müssten.